Symbolträchtig und modern

Im geschichtsträchtigen Jahr 2002, als Europa eine gemeinsame Währung einführt, setzen die Olbersdorfer Katholiken ein ganz anderes Zeichen. Nicht Geld soll die Menschen zusammenhalten, sondern die gemeinsame Suche und Verehrung Gottes. Weil ihre alte Kapelle, die schon 1903 im Obergeschoss eines Mietshauses eingerichtet wurde, baufällig wurde, wagen sie einen Neubau. Ihre Hoffnung, dass sich die Investition auch „lohnt“, stützt sich nicht nur auf die kleine, aber sehr stabile Gemeinde vor Ort, sondern auch auf Urlauber, die in unserer schönen Gegend verweilen und gern zum Gottesdienst kommen. Wer sich ein wenig Zeit nimmt und die Kapelle näher anschaut, wird viele schöne und zugleich symbolträchtige Details entdecken.

„Gott, du hast mich eingeladen...

..., die Wasser aus deinen Quellen zu meiner Heilung zu trinken“ – mit diesem schönen Spruch werden die Besucher an der Eingangstür der Kapelle begrüßt. Er stammt aus der Feder des hl. Petrus Canisius, dem ersten deutschen Jesuiten und Patron des kleinen Gotteshauses. 

Schwarz, Rot, Gold

Auch der dreiteilige Wandteppich, der im Karmelitinnenkloster Prag angefertigt wurde, erinnert an den hl. Petrus Canisius. Denn auf dem roten Grund hebt sich der schwarz gehaltene Berg Oybin ab, den der Heilige aufgesucht hat. Die goldenen Buchstaben „IHS“ stehen für den Namen Jesus.   

Kämpferisch und lehrend

Ihrem Schutzheiligen haben die Olbersdorfer gleich mehrere Denkmale im und am Bau gesetzt. Augenscheinlich ist eine kleine Holzstatue an der Südostseite der Kapelle; hier ist Petrus Canisius dargestellt als „zweiter Apostel Deutschlands“, wie ihn Papst Leo XIII. einmal nannte.

Zweite „Communio-Kirche“ Deutschlands

Beim Neubau wurde konsequent das liturgische Verständnis des II. Vatikanischen Konzils (1962 – 1965) umgesetzt. Es entstand ein „Communio-Raum“ in Form einer Ellipse, in dem sich ca. 70 Gläubige beim Gottesdienst gegenüberstehen bzw. –sitzen können. 

Verewigt auch im Dach

Ein weiteres Erinnerungszeichen an den Kirchenpatron finden wir in der Dachkonstruktion. Sie erinnert an ein aufgeschlagenes Buch, konkret an einen Katechismus. Denn der hl. Petrus Canisius erzielte mit seinen Schriften in nachreformatorischer Zeit eine große Wirkung. 

Versteckt, aber bedeutsam

Wichtig ist uns auch eine im neuen Altar eingelassene, jedoch unsichtbare, Reliquie der hl. Zdislava. Sie ist unserer „nächstliegende“ Heilige und lebte auf Schloss Lemberk. Weniger versteckt ist der schöne Altarschmuck, der meist aus dem Garten des benachbarten Küster-Ehepaares stammt.   

Geschichtlicher Abriss
1369: Bau des Cölestinerklosters auf dem Berg Oybin, Verfall nach der Reformation
1903: Erwerb des Mietshauses in Olbersdorf und Einrichtung einer Kapelle im 1. Stock
1945: Zuzug zahlreicher katholischer Vertriebener aus Schlesien und dem Sudetenland
1947: Einrichtung der Lokalkaplanei Olbersdorf-Oybin
1957: Einrichtung der Pfarrvikarie „St. Petrus Canisius“
2001: Abriss der alten Kapelle
2002: Eingliederung in die Pfarrei „Mariä Heimsuchung“ Zittau
2002: Bau einer neuen Kapelle
1. Sept. 2002: Weihefest

Kapelle „St. Petrus Canisius“ Olbersdorf
Anschrift: 02785 Olbersdorf, Leipaer Straße 2
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Matthias Kath

© Texte und Fotos: Jeannette Gosteli