Geschätzter Priester der alten Schule
Michael Dittrich war in allen drei Gemeinden unserer 2017 neu gegründeten Pfarrei als Priester tätig – insgesamt 24 Jahre; von 1999 bis 2011 als Pfarrer von Zittau, von 2011 bis 2017 als Pfarrer von Löbau und im Anschluss bis zu seiner Erkrankung als priesterlicher Mitarbeiter in Ostritz. Was ihn als Priester besonders auszeichnete, waren seine würdevollen Gottesdienstgestaltungen und seine gedankenreichen Predigten.
Foto: Heilige Messe 2017 in Ostritz
Bodenständiger Weggefährte
Doch Michael Dittrich kehrte nie seine kirchlichen Würden heraus. Ganz im Gegenteil. Viele erlebten ihn als bodenständigen und verlässlichen Weggefährten, der immer gern mit einer Brise Witz und Humor zu überraschen vermochte. Und er mischte sich gern unters Glaubensvolk. So ließ er es sich früher natürlich auch nicht nehmen, selbst aufs Pferd zu steigen und mit den anderen Saatreiter die Osterbotschaft zu verkünden.
Foto: Michael Dittrich als Saatreiter (2.v.L.) am 11. April 2004
Treuer Bewahrer von Traditionen
Wenn alte Glaubenstraditionen einen tiefen Sinn in sich tragen und zugleich auch im besonderen Maß sinnlich erfahrbar sind, dann war Michael Dittrich „Feuer und Flamme“. Mit ansteckender Begeisterung setzte er sich für viele solcher Veranstaltungen ein, so zum Beispiel für die Prozessionen anlässlich der Bitttage in Ostritz, die er wegen der besonderen abendlichen Stimmung beim Kirchumgang so liebte.
Foto: Bittprozession am 27. Mai 2017
Unermüdlicher Brückenbauer
Michael Dittrich liebte das böhmische Land mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten, dem gemütlichen Menschenschlag und dem guten Bier. Und er freute sich, dass nach der Wende das kirchliche Leben in Tschechien aus seinem Schattendasein heraustreten konnte. Um diesen Aufschwung zu fördern und zugleich die Verbundenheit im Glauben zu leben, pflegte Michael Dittrich viele freundschaftliche Beziehungen zu tschechischen Priestern und Ordensleuten.
Foto: Im Gespräch mit dem damaligen Bischof von Leitmeritz/Litoměřice Jan Baxant am 11. Mai 2013
Tatkräftiger Unterstützer
Wenn Michael Dittrich seine Lieblingsplätze aufzählen müsste, so würde der Marienwallfahrtsort Haindorf/Hejnice mit ganz vorn landen. Er war von der besonderen Atmosphäre des idyllischen Ortes mit der erhabenen Basilika am Fuße des Isergebirges angetan. Und so nutzte er jede Möglichkeit, um dortige Veranstaltungen, wie die alljährliche Versöhnungswallfahrt, zu unterstützen. Auch das nach der Wende neu entstandene geistliche Zentrum im ehemaligen Franziskanerkloster lag ihm sehr am Herzen, weswegen er zu den dortigen Mitarbeitern enge freundschaftliche Verbindungen unterhielt.
Foto: Versöhnungswallfahrt nach Haindorf am 11. Mai 2013
Leidenschaftlicher Pilger und Wallfahrer
Gemeinsam mit anderen auf ein Ziel hin unterwegs sein – das war ganz nach dem Geschmack von Michael Dittrich. Und so wundert es nicht, dass er in seiner Amtszeit gleich mehrere Wallfahrtstraditionen wiederbelebte: von Zittau nach Haindorf, von Löbau nach Philippsdorf/Filipov und von Ostritz nach Engelsdorf/Andělka.
Foto: Haindorf-Wallfahrt am 3. Juni 2011
Genialer Kopf für Innovationen
Doch Michael Dittrich war nicht nur Bewahrer von alten Traditionen. Ihm kamen auch immer mal neue Ideen. So ließ er sich beispielsweise von den Nepomukfesten in anderen Städten wie Würzburg und Bamberg inspirieren und führte das Lichterschwimmen zum Gedenken an den heiligen Johannes Nepomuk in St. Marienthal ein. Auch die Dreitücherfahrt zu den drei Zittauer Fastentüchern, die Stallweihnacht in Mittelherwigsdorf und die Segnungsgottesdienste zum Valentinstag hat er maßgeblich mit initiiert.
Foto: Nepomukfest in St. Marienthal am 17. Mai 2019
Vergelt's Gott!
Die Liste der Verdienste von Michael Dittrich ließe sich noch fortsetzen.
Wir sagen Vergelt's Gott für dieses umfangreiche Wirken als Geistlicher in unserer Pfarrei und wünschen, dass sich die Hoffnung auf Heimkehr zu Gott, die er immer treu verkündete, nun für ihn erfüllt.