Eine Sakralbau erster Güte

Es ist den katholischen Arbeitern aus den benachbarten Gebieten Schlesiens und Nordböhmens zu verdanken, dass Zittau einen solch schönen Sakralbau vorzuweisen hat. Denn mit der Industrialisierung im 19. Jh. kamen sie hierher und so entstand 1845 wieder eine katholische Gemeinde. Bemerkenswert ist, dass das Bautzener Domkapitel eine Domherrenstelle einsparte. Das so frei gewordene Geld wurde zu einem Kirchenneubau in Zittau verwendet. Anlässlich der Weihe im Jahr 1890 lobt die Zittauer Morgenzeitung den Bau in höchsten Tönen: „Die nunmehr vollendete Kirche erweist sich als Bauwerk bester Art. Nicht nur, dass die äußere und innere Ausstattung eine vollendet schöne ist, sie besteht auch vor dem Auge eines strengen Kritikers die schärfste Zensur...“. 

Hell-dunkel

Wenn von der Schönheit der Zittauer Marienkirche gesprochen wird, findet auch immer die großartige Innenausstattung Erwähnung. Bei Altar, Ambo und Kanzel ist der helle Sandstein eine gelungene Verbindung mit dem schwarzen Marmor eingegangen.   

Weitgereist

Der Tabernakel ist ein Geschenk von Papst Leo XIII. und repräsentiert somit die Vatikanstadt. Neben der stolzen Herkunft beeindruckt auch die schmuckreiche Gestaltung des Inneren mit vier Engelsgestalten. 

Unversehrt

Das von Säulen flankierte Hauptportal der Marienkirche wirkt besonders nachts eindrucksvoll, wenn der Innenraum beleuchtet ist. Dass der schöne Eingangsbereich original erhalten ist, gleicht einem Wunder. Denn am Ende des Zweiten Weltkriegs explodierten hier gleich drei Bomben.  

Schweigsam

Eine schöne Brücke nach Böhmen – zu den historischen Wurzeln Zittaus – schlägt eine anmutige Figur, die aus gutem Grund in der Nähe der Beichtstühle angebracht ist: der hl. Johannes von Nepomuk. Die aus Lindenholz geschnitzte Skulptur  wurde wahrscheinlich von einem böhmischen Bildhauer im 18. Jh. erschaffen.

Klangvoll

Die Firma Jehmlich Orgelbau Dresden stellte im Jahr 2006 die zwischenzeitlich erweiterte und fast nicht mehr spielbare Orgel in ihrem Originalzustand wieder her. So konnten wir seitdem schon zu zahlreichen Orgelkonzerten einladen. Musiker schwärmen immer wieder von der guten Akustik der Kirche.

Von weitem bunt, von nahem berührend

Im Inneren der Kirche fallen besonders die farbenfrohen Glasfenster in der Apsis und über den Seitenemporen auf. Es lohnt, sie mit dem Fernglas zu betrachten, denn sie zeigen berührende Motive.

Geschichtlicher Abriss
10. Jh.: erste Burg im Zittauer Land
1255: Stadtrecht für Zittau
1268: Bau des Franziskanerklosters
1300: Einrichtung einer Kommende durch den Johanniter-Orden
1366: Bau des Cölestinerklosters auf dem Berg Oybin
1521: Reformation in Zittau und Säkularisierung der monastischen Einrichtungen
ab 1845: Entstehung einer neuen kath. Gemeinde aus zugezogenen Arbeitern
28.4.1873: Gründung der Pfarrei Zittau
1883: Grundsteinlegung für die Kirche „Mariä Heimsuchung“
29.9.1890: Weihefest
bis 2012: zugehörig zum Dekanat Zittau, danach zu Bautzen
7. Juli 2019: Auflösung der Pfarrei „Mariä Heimsuchung" Zittau
und Gründung der Pfarrei „St. Marien“ Zittau

Pfarrkirche „Mariä Heimsuchung“ in Zittau
Anschrift: 02763 Zittau, Lessingstr. 18
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Ansprechpartner
Pfarrer Thomas Cech
Leiter der Pfarrei, Gemeindeleiter Zittau

© Texte und Fotos: Jeannette Gosteli